Leandra Zeller wird zur Pfarrerin ordiniert - Interview
Im Kurzzeitgymnasium ist die heute 26-jährige Leandra Zeller auf die Vielfalt des Pfarrberufs aufmerksam geworden.
Der Auftrag damals war, sich fiktiv auf ein Stelleninserat zu bewerben. Sie wählte die Stelle als Pfarrerin. Nach der Matura studierte sie Theologie und im August 2022 wird sie ordiniert.
Leandra Zeller, Sie werden am 27. August 2022 von der Reformierten Kirche Kanton Luzern zur Pfarrerin ordiniert. Welchen Bezug haben Sie zur Region Luzern?
Ich bin in Adligenswil aufgewachsen und habe meine Familie sowie viele Freunde hier. Nach dem Theologiestudium an der Universität Basel und meinem Vikariat im Kanton Aargau freut es mich natürlich sehr, dass ich ab August als Pfarrerin mit Schwerpunkt Jugend und junge Erwachsene bei der Reformierten Kirche Horw starte und so wieder im Kanton Luzern bin.
Gibt es Schlüsselerlebnisse, dass Sie Pfarrerin werden oder wie hat sich Ihre berufliche Laufbahn entwickelt?
Es gibt – unter anderen – vermutlich zwei solcher Schlüsselerlebnisse, welche meine Laufbahn beeinflusst haben. Eines war, dass ich nach der obligatorischen Schulzeit im Auslandjahr in England und Frankreich war. In Frankreich habe ich eine Kirche besucht, in welcher Menschen unterschiedlichen Alters, sozialer und ethischer Herkunft zusammen Gottesdienst feierten. Dort erlebte ich, dass Kirche ein verbindender Ort ist, an welchem auch Emotionen von Glück bis Leid Platz haben. Das zweite war, dass wir im Kurzzeitgymnasium eine fiktive Stellenbewerbung erstellen mussten und ich dort auf ein Inserat als Pfarrerin gestossen bin.
Was war die Charakteristik des Berufs oder dieses Stelleninserats?
Kurz zusammengefasst: Mit Menschen unterwegs zu sein und gemeinsam auf Entdeckungsreise mit Gott zu gehen. In diesem Inserat waren damals noch die kommunikativen Fähigkeiten, das Zuhören, die Seelsorge und auch eine Portion Leidenschaft sowie Feuer gefragt. Darin habe ich mich wiedergefunden.
Im Kurzzeitgymnasium war es noch eine fiktive Bewerbung und jetzt treten Sie die erste Stelle an. Was war Ihnen besonders wichtig für den Start und auch die Stellenwahl?
Das Feuer und die Leidenschaft für Gott und die Menschen zu teilen, macht Freude. Mir war es deshalb besonders wichtig, dass dies auch beim Kirchenvorstand und im Team verankert ist und ich zu Beginn auf Unterstützung zählen kann. Der Pfarrberuf ist sehr vielfältig und ab der ersten Stunde werde ich sicher nicht in allen Bereichen eine «gute» Pfarrerin sein. Es braucht deshalb eine Fehlerkultur und ein Team, um wachsen zu können. In der Reformierten Kirche Horw spürte ich die Leidenschaft, die Kultur, den Mut für Neues und die Dynamik während des Praxissemesters im Studium. Zudem ist es eine neue Stelle mit Schwerpunkt Jugend und junge Erwachsene.
Was macht die Jugendlichen besonders spannend?
Sie sind sehr direkt – ob bei Kritik, Enttäuschungen oder Unlust als auch bei positiven Erlebnissen, mit ihrer Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft. Diese Unmittelbarkeit und auch Ehrlichkeit schätze ich sehr und mag es, situativ und spontan reagieren zu können.
Hat die Planung bereits begonnen für August und die Folgemonate?
Ja, ich bin an den Elternabenden rund um den Religions- sowie Konfirmationsunterricht dabei und stelle mich vor. Weiter wird vieles bereits vom Team organisiert und ich kann mich inhaltlich einbringen. Beispielsweise organisieren wir ein Herbstlager und weitere Aktivitäten für Jugendliche. Und ich habe viele weitere Ideen, welche dann ab August direkt einfliessen werden (lacht).
Öffentliche Ordination
Die Evangelisch-Reformierte Landeskirche des Kantons Luzern lädt zur Feier mit Gelübde und Apéro ein am:
Samstag, 27. August 2022, 14 Uhr
Reformierte Kirche Meggen, Adligenswilerstrasse 10, 6045 Meggen
Einsetzungsfeier in der Kirchgemeinde
Die Aufnahme in den Dienst mit versammelter Gemeinde und der Amtseinsetzung findet statt am:
Sonntag, 28. August 2022, 10 Uhr
Reformierte Kirche Horw, Schöneggstrasse 10, 6048 Horw